Mittwoch, 13. September 2006

Bored @ Work

Nachdem ich meinen Blog so schändlich vernachlässigt habe, wird’s mal wieder Zeit für einen Eintrag.

Passt ganz gut, denn ich langweile mich gerade - und das noch die nächsten sieben Stunden.

An so einem Tag hat man ziemlich schnell alle möglichen Internetseiten durchgesurft - es sind ja nur einige freigeschaltet-, das mailen mit den lieben Azubi-Kollegen kann die Langeweile auch nur lindern, aber nicht vertreiben und die werte Kundschaft verkommt zur Routine.

Gibt kaum noch Kunden, die mich überraschen. Ich hab fast alles gesehen. Penetrant nach Alkohol und/ oder Schweiß duftende Hartz IV Empfänger, gebrochen deutsch redende türkische Familien. Araber die wild rumschreien und fast die Tische umschmeißen, weil wir nicht wollen wie die. Geistig und körperlich Benachteiligte. Alte Männer, die einem eine Frikadelle bezüglich ihres Prostatakrebs ans Ohr labern. Alkoholabhängige Akademiker, deren größtes Anliegen es scheint, der „Empfangsdame“ - in diesem Fall mir - die verschiedenen Facetten ihres Leidensweges näherzubringen.
Mein Elan die Kunden zu bedienen sinkt gegen null. Mein Elan noch irgendwelche Briefe einzutüten ist schon weit jenseits des Gefrierpunktes. Aber was macht man, wenn man acht Stunden am Empfangsschalter sitzen soll um sich die Zeit zu vertreiben. Selbst der längste Blogeintrag kann mich nicht allzu lange beschäftigen.

Selbst der Gedanke, dass ich das alles nur noch 13 Arbeitstage - diesen mitgerechnet- ertragen muss, tröstet mich hur gelinde. Ich hab noch keine Wohnung in Hildesheim, ich muss noch umziehen, ich hab noch keinen Bafögantrag gestellt. Die Wochenenden sind zugekleistert mit wichtigen Terminen - Geburtstags- und Abschiedsparties SIND wichtige Termine.

Ich weiß schon, warum ich mich für ein Studentenleben mit anschließender Lehrerkarriere entschieden habe. Ich mag einfach nicht 40 Jahre meines Lebens jeden Tag erst um 17 Uhr zuhause sein. Wofür arbeitet man eigentlich, wenn man vom Tag sowieso nichts mehr hat?
Wenn 1/3 meines Tages von meiner Arbeit geprägt ist, dann sollte sie mir doch wenigstens Spaß machen. Wir Kinder der Spaßgesellschaft sind halt auf Spaß fixiert - und keiner kann mir sagen, dass dies niederes Lebensziel ist. Was ist denn wichtiger, als dass man seinen Spaß hat? Mal angenommen, dieser Spaß ist nicht auf Kosten anderer, die dadurch ihren Spaß einbüßen, aber wir wollen mal nicht zu ethisch werden an dieser Stelle.

Während meine lieben Azubikollegen tolle Bekanntschaften mit dem Außendienst machen dürfen, darf ich hier als DvD - Depp vom Dienst- versauern. Aber was ein nicht umbringt.....
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